Spielertrainer Früh zieht Bilanz der Handball-BOL-Saison des MHV Schweinfurt – und eine persönliche Konsequenz.

Christopher Früh spricht von einer zufriedenstellenden Saison. Was zu einer guten gefehlt hat und warum es wichtig ist, im Jubiläumsjahr weiter BOL zu spielen.

Die Handballer des MHV Schweinfurt 09, die in der Bezirksoberliga spielen, und damit die hochklassigste Mannschaft in der Region Schweinfurt in dieser Sportart stellen, haben ein schwierige Saison hinter sich gebracht. Eine, die aber durchaus als gelungene betrachtet werden darf, denn der MHV, der am Ende mit 21:27 Punkten Platz neun belegt hat, kann am Jahresende sein 15-jähriges Vereinsjubiläum als Bezirksoberligist feiern.Was eben nicht selbstverständlich ist, zu Beginn der gerade beendeten Spielzeit 2023/24 stand schließlich ein kompletter Umbruch und somit ein Neuanfang an. Sieben Spieler hatten die Schweinfurter vor Rundenbeginn verlassen, gleich zehn neue, teils sehr junge Akteure waren gekommen oder aus der Jugend in die erste Mannschaft hochgezogen worden und mussten integriert werden.

Auch der langjährige Trainer Marcus Thalhäuser machte beim MHV an der Seitenlinie im vergangenen Sommer Schluss. An seiner Stelle übernahm Christopher Früh als Spieltrainer. Unter ihm gelang es vorzeitig, das Saisonziel Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. Im Interview mit dieser Redaktion macht Früh, von Beruf Lehrer, nicht nur spannende Aussagen und verrät interessante Erkenntnisse, sondern er teilt auch eine ordentliche Überraschung mit.

Frage: Die Saison war durchwachsen, am Ende hat sich der MHV aber mit Siegen verabschiedet. War’s eine gute Spielzeit?

Christopher Früh: Ich sag es mal so: Wenn wir vier Punkte mehr geholt hätten, wäre es eine gute Saison gewesen, so ist es eine zufriedenstellende.

Was stört Sie?

Früh: Die zwei Niederlagen gegen Höchberg. Das waren beides Spiele, in denen wir – ich weiß nicht aus welchen Gründen – einfach nicht unsere Leistung auf die Platte gebracht haben, auch wenn es gegen die TGH immer schwer ist. Aber diese beiden Niederlagen haben sehr, sehr wehgetan. Und sie haben uns im Endeffekt dann auch einen möglichen siebten Platz gekostet. Und mit der Truppe wäre das ein voller Erfolg gewesen.

Es war ja eine schwierige Saison, denn der MHV hat einen fast kompletten Umbruch vollzogen.

Früh: Absolut. Wir hatten sieben Abgänge, der Trainer hatte sich verabschiedet. Wir haben zehn Neuzugänge integrieren müssen, davon drei A-Jugendliche.

Das war für Sie in der neuen Funktion als Spielertrainer sicher auch eine besondere Herausforderung.

Früh: Zweifelsohne. Nicht nur, weil die Arbeitsbelastung in der Schule, ich bin ja Lehrer, deutlich höher wird. Das war schon ein grenzwertiges Schuljahr. Und dann noch als Spielertrainer, das war schon eine – ich sage mal: wertvolle Erfahrung.

Wie ist es denn gewesen, auf und am Rande der Platte Verantwortung zu tragen?

Früh: Man wird beiden Rollen nicht wirklich gerecht. Ich habe halt einen extrem hohen Anspruch an mich als Spieler und auch an mich als Trainer. Und ich muss sagen, diese Saison hat mir als Spielertrainer gezeigt, dass ich da in beiden Richtungen nicht annähernd meinen Anspruch erfüllen kann.

Das heißt für die kommende Saison was?

Früh: Ich habe Mitte letzter Woche meiner Mannschaft mein Karriereende als Spieler mitgeteilt. Das Spiel in Bad Neustadt war sozusagen mein Abschiedsspiel. Inoffiziell. Das wusste keiner zu dem Zeitpunkt. Ich wusste das bei dem Spiel aber schon insgeheim, weswegen ich es auch sehr genossen habe. Meine Familie war da, meine Nichte, mein Patenkind, meine Eltern. Dementsprechend werde ich mich nächste Saison voll auf das Trainer-Dasein konzentrieren.

Das ist ja mindestens eine kleine Überraschung. Womit hat Sie denn ihre junge Mannschaft in dieser Saison am meisten überrascht?

Früh: Oh, ich denke mit der Entwicklung, die einzelne Spieler gemacht haben. Da haben wir wirklich drei, vier Spieler, die sich extrem entwickelt haben. Das war unheimlich schön zu sehen. Und ich denke, als langjähriger Spieler dann trotzdem auch als Trainer so akzeptiert zu werden, war schon sehr schön.

Der Verein feiert 2024 sein 15-jähriges Bestehen. Wie wichtig ist es, dass der MHV da weiter in der BOL spielt?

Früh: Das ist absolut wichtig. Man sieht ja außenherum, dass es die Vereine immer schwerer haben. Gerolzhofen und Bergrheinfeld etwa sind wieder in die unterste Liga abgestiegen. Es ist unglaublich schwer, einen Jugend-Unterbau aufrecht zu erhalten oder vielleicht gar größer zu machen. Ich sage mal so: Wenn man ein Aushängeschild in der Bezirksoberliga hat, die ja die höchste Liga in Unterfranken ist, dann ist das schon super viel wert. Denn dann kommt doch mal der eine oder andere Spieler.

Quelle Mainpost / Schweinfurter Tagblatt

Link zum Bericht Mainpost / Schweinfurter Tagblatt https://www.mainpost.de/sport/schweinfurt/spielertrainer-frueh-zieht-bilanz-der-handball-bol-saison-des-mhv-schweinfurt-und-eine-persoenliche-konsequenz-art-11490196