Vierter bei der bayerischen Beachhandballmeisterschaft

Alle Jahre wieder nutzen Teile der dritten Mannschaft des MHV Schweinfurt die Sommermonate und verlagern das Training ab und an von der heimischen Couch auf den Schonunger Sandplatz. Angewendet werden die dort erlangten Beachhandballkünste dann traditionell in Großlangheim und Nürnberg, wo die Mannschaft dann jedoch leider meistens – mal dünn und mal besonders dünn besetzt – trotzdem kein dem Niveau der Gegner angemessenes Spiel zustande bringt. Der Name bei derartigen Veranstaltungen hat übrigens inzwischen selbstverständlich nur noch historische Gründe. Insbesondere das verlorengegangene „s“ am Ende. Aber genug zur Historie, denn dieses Jahr sollte es ohnehin anders kommen. Die Kurzfassung: Wir wurden Vierter bei der bayerischen Beachhandballmeisterschaft der Herren in Nürnberg. Wer Beachhandball nicht kennt, findet am Ende dieses Artikels einen kleinen Exkurs.

Im ersten Spiel ging es für uns am Samstag gegen den IBHC – einer Vereinigung „trinkfester Sportler auf der Suche nach dem Sinn des Lebens“. Entgegen erster Befürchtungen (die Trikots sahen wirklich professionell aus!) konnte diese gesellige Truppe jedoch mit 14:8 / 12:10 einigermaßen souverän besiegt werden. Die einzig mögliche Erklärung für diesen ersten Erfolg muss wohl sein, dass die Gegner um 14:15 Uhr einfach noch nicht den für wahre Höchstleistungen notwenigen Alkoholpegel erreicht hatten.

Der nächste Gegner war dann die SG Kernfranken, mit der es schon etwas spannender wurde. Nach einer recht ordentlichen ersten Halbzeit (9:4) fiel die Leistung nämlich ab – ein Schema, dass sich später noch wiederholen sollte – weswegen die zweite Halbzeit dann 8:10 verloren ging. Das anschließende Penalty-Werfen, das sich in den Jahren zuvor immer als Achillesferse herausgestellt hat, konnten wir dann aber mit 5:0 wieder klar für uns entscheiden. Die Wurffolge war in etwa 2:0 (Max), 4:0 (Matthias), immer noch 4:0 (da die Gegner die Pässe die ganze Zeit weggeworfen haben, wollte ich das auch mal machen), 5:0 (ich) und Ende.

Motiviert durch diese beiden Erfolge, schien dann auch ein Sieg gegen Großlangheim nicht ausgeschlossen, und so kam es dann ja auch. Im Gegensatz zu unseren sonstigen Duellen mit unseren unterfränkischen Nachbarn (übrigens vor dem Turnier auf Platz 23 der deutschen Rangliste), haben wir dieses mal ordentlich Beachhandball gespielt. Zugegebenermaßen bei weitem nicht so schön, wie die Großlangheimer, aber doch ausreichend effektiv um nach 15:8 und 9:17 abermals im Shoot-Out zu landen, was sicherlich nicht möglich gewesen wäre, wenn Max und Matthias nicht ein ums andere Mal mit Pirouetten zwei Punkte erzielt hätten. Die Torfolge hier: 0:1, 1:3 (Matthias), 3:3 (ich), 4:3 (Tom) und Ende. Dieser Sieg hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass wir als Gruppenerster dem späteren Turniersieger THC Ismaning aus dem Weg gehen konnten.

Im Viertelfinale konnten wir dann stattdessen noch die Öttinger Allstars (ein anscheinend recht beliebter Name) hinter uns lassen, wobei auch hier wieder die zweite Halbzeit verloren ging und es nach 20:5 / 13:21 schon wieder ins Penalty-Werfen ging. Trotz des deutlichen Endergebnisses, ging es hier wohl am emotionalsten zur Sache. Beim ersten Wurf wurde Max vom recht offensiv stehenden Torhüter in der Pirouette behindert, was für diesen das Ende der Partie und für Max einen Sechsmeterwurf bedeute, den er auch souverän verwandelte. Die Gegner konnten dagegen aufgrund eines technischen Fehlers nur zum 2:1 verkürzen. Den nächsten Wurf konnte ich dann dank der Offensivexperimente des gegnerischen Torwarts erfreulicherweise aus dem eigenen Torraum verwandeln und Tom sorgte schlussendlich mit dem 5:1 wieder für die Entscheidung, während Alex im Tor ein ums andere Mal das Herankommen der Gegner verhinderte.

Alles in allem war dieser Samstag also ein wirklich gutes Mannschaftserlebnis, bei dem jeder seinen Beitrag zum Einzug ins Halbfinale leisten konnte. Denn auch Daniel wurde mit seiner Körpergröße vielen herannahenden Angreifern zum Verhängnis – auch noch beim Blocken in der Luft. Und es ist zu hoffen, dass wir diese positiven Erfahrungen auch in die kommende Saison mitnehmen können.

So viel ich nun zum Verlauf am Samstag geschrieben habe, so wenig möchte ich eigentlich über den Sonntag sprechen, denn die Ergebnisse 2:21 / 6:11 gegen Flügelrad I im Halbfinale und 5:8 / 6:24 gegen Flügelrad II im Spiel um Platz 3 sprechen leider für sich. Das hat natürlich bei manchen Gegnern die Frage aufgeworfen, wie wir es überhaupt ins Halbfinale geschafft haben. Die eigentliche Frage ist aber vielmehr, wie es nach der Leistung vom Vortag dann zu diesem traurigen Auftritt kommen konnte, und ob der IBHC nicht eventuell Verständnis für einen der potentiellen Gründe haben könnte. Das soll aber an dieser Stelle nicht weiter diskutiert werden. Außerdem dürfen diese letzten beiden Spiele, von denen wir zumindest das erste auch unter besseren Voraussetzungen wohl nicht gewonnen hätten, trotz aller Peinlichkeit auf keinen Fall das Gesamtbild des Turnieres trüben.

Zum Abschluss dieses etwas ausführlicheren Erfahrungsberichtes möchte ich mich auch noch im Namen der Mannschaft bei den Veranstaltern für die Ausrichtung der Turniere bedanken. Es ist immer wieder eine großartige Erfahrung, auch wenn es nicht jedes Mal so gut läuft.

(siw)


Beachhandball-Kurzüberblick

Beim Beachhandball spielen zwei Mannschaften im 4vs4 gegeneinander. Ziel des Spiels ist es, bei möglichst körperlosem Spiel in der Abwehr möglichst sehenswerte Tore im Angriff zu erzielen. Für gewöhnlich durch Würfe nach einer Pirouette bei beidbeinigem Absprung oder Kempa-Tricks. Derartige Tore zählen deshalb auch doppelt. Des Weiteren darf auf der gesamten Seite gewechselt werden, weshalb der Torwart, dessen Würfe ebenfalls zwei Punkte wert sind, im Angriff mitwirkt, wodurch sich immer eine 4vs3 Überzahl ergibt.

Es wird ohne Anwurf gespielt und die beiden Halbzeiten werden jeweils einzeln gewertet. Geht eine Halbzeit unentschieden aus, entscheidet das erste Tor nach Hochball (Golden Goal). Gewinnt jede Mannschaft eine Halbzeit, kommt es zum Shoot Out oder auch Penalty-Werfen. Dabei wählt jede Mannschaft fünf Spieler, die abwechselnd mit den Gegnern jeweils genau einen Torwurf ausführen. Sie starten dabei am eigenen Torraum, spielen den Ball zum eigenen Torhüter, laufen ohne anzuhalten auf das gegnerische Tor zu und führen nach Rückpass vom eigenen Torwart einen Wurf aus. Berührt der Ball den Boden, ist der Versuch vorbei. Außerdem zählen Trickwürfe und ein Wurf des Torwarts aus dem eigenen Torraum weiterhin doppelt.

Weitere Informationen: https://dhb.de/beach/regeln.html